
Das Duo „Hora“ in Aktion. Henze
500 Jahre Aufbruch zur Wertschätzung
Duo „Hora“ gastierte in der Kleinkunstdiele
Am Samstag präsentierte das Duo „Hora“ mit seinem Programm „Morgenstern“ eine fesselnde und tief bewegende Performance um persönliche Wirren der Reformation, die an Aktualität auch in der heutigen Zeit nichts eingebüßt hat. Das Duo stellte die gegenseitige Wertschätzung der Geschlechter als Aufgabe jeder Generation dar, die einem unermüdlichen Lernprozess unterworfen ist, den auch die Jahrhunderte nicht aufheben konnten. Gerade die Betrachtung dieser Thematik aus der Distanz, in der Zeit der Reformation, hält uns einen besonders bedrückenden Spiegel vor.
Im dunklen Mittelalter, das von Krankheiten, Hunger, Kälte und weitgehender Bildungsferne geprägt war, zeigen sich ähnliche Vorurteile, Geschlechterwirren oder Abwertungen wie in heutiger Zeit. Susanne und Martin Reerink brachten mit fesselndem Vortrag, überzeugenden Theaterszenen und brillantem Gesang die Authentizität jener Zeit unterhaltsam und berührend an das Publikum.
Die stilistische Vielfalt ihrer Darbietung in der [DATENBANK=460]Kleinkunstdiele[/DATENBANK] transportierte das Thema der Geschlechterkonflikte mit unterschiedl ichen Metaphern durch die Jahrhunderte. Lieder und Texte aus dem Mittelalter ergänzten sie mit einem Gesangsduett von Mozart, und Erich Frieds berühmtes Gedicht „Es ist wie es ist“ wurde durch ihre Bearbeitung zu einem Botschafter der Liebe durch die Jahrhunderte.
Dunkle Texte aus dem 16. Jahrhundert, Zitate aus Luthers Predigten und der Bibel oder Gedichte von Christan Morgenstern, Gioconda Belli und Mascha Kaléko wurden zu einer spannenden Hommage an Liebe und Menschlichkeit verwoben und erzeugte tiefe Betroffenheit bei den Zuschauern und Bewunderung für die hohe künstlerische Qualität des Duos, heißt es abschließend.