
Die drei alten Bierkannen sind im Schaumagazin im Fresenhof zu bestaunen. Museum Nienburg
Bierkrüge im Museum
Ab heute als Objekt des Monats zu sehen
Objekt des Monats September im Museum Nienburg sind drei alte Bierkannen: als ergiebige Geschichtsquellen. 1654 bestimmte der regierende Landesherr, Herzog Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg, dass die Bürger von Nienburg zur Feststellung der Wehrtüchtigkeit am Montag nach Johanni auf die Scheibe schießen sollen. In dieser Form ist das Nienburger Scheibenschießen bis heute ein Volksfest mit 365-jähriger Tradition. Zu dieser Tradition gehören auch die Trinksitten. Bier war immer das Volksgetränk; deshalb gab es auch seit alters her Stiftungen von Freibier durch die Landesherren.
Wenn der Festzug am Scheibenschießen-Montag auf dem Scheibenplatz angekommen war, dann wurde den Offizieren und Ratsherren und danach dem Volk das Freibier aus diesen Kannen kredenzt. Gestiftet wurden sie im Lauf der Jahrzehnte von den jeweiligen Bürgerkapitänen. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ernannte der Rat die Bürgeroffiziere und Unteroffiziere, die in der Regel Bürgermeister oder Senatoren der Stadt waren, aber im zivilen Leben auch einen Beruf ausübten, ein Geschäft betrieben oder sich anderweitig Verdienste erworben hatten. Die drei Bierhumpen wurden gestiftet von den Bürgerkapitänen Capitain Günter Müldener (1824), Capitain T. Schmahlfeld (1841) und Capitain C. H. Keitel (1856).