
Arne Hildebrandt DH
Der bange Blick auf die Bahn-App
Guten Tag
Dienstag kurz vor 19 Uhr kam die erste Nachricht: Der Regio fährt in Hannover nicht los. Dann fuhr er endlich, doch nur bis Hagen. Dort hielt der Regio um kurz vor 20 Uhr. Und kam nicht weiter. Oberleitungsschäden, hieß es. Minutenlanges Warten, es sollte einfach nicht weitergehen. Also rein ins Auto, meinen Sohn und seine drei Kollegen im 20 Minuten entfernten Hagen abholen und nach Nienburg bringen.
Ich war Dienstag nicht der Einzige, der gestrandete Familienmitglieder, Freunde und Bekannte mit dem Auto von A nach B brachte. Das sollte eigentlich Aufgabe der Bahn sein. Aber die fuhr ja mal wieder nicht. Wegen eines Sturms. Hatte die Bahn nicht im vergangenen Jahr die Strecken von Bäumen freigeräumt? Offensichtlich nicht gründlich genug. „Hoffentlich fährt der Zug“, ist zu einem geflügelten Wort geworden. Vor allem die vielen Pendler von Nienburg nach Hannover, aber auch nach Bremen, gucken morgens bange auf die Bahn-App: Fährt mein Zug? Ob morgens bei der Hinfahrt oder nachmittags bei der Rückfahrt, immer wieder kommt es vor, dass der Zug einfach ausfällt. Der Grund wird schon gar nicht mehr genannt. Gestern fielen auf der Strecke Hannover-Bremen den ganzen Tag die IC aus. Wegen eines Sturms,wie die Bahn mitteilte.
Merkwürdig nur: In Nienburg gab es Diendstagnachmittag nur einen kurzen, heftigen Schauer mit ein paar Böen. Und schon bricht der Zugverkehr zusammen. Die Alternative? Man nimmt wieder das Auto. Trotz Klimawandels. Doch gerade wenn es stürmt und schneit, will man eigentlich mit der Bahn fahren. Die wirklichen Herbststürme kommen noch. So traurig es ist: Das Bahnchaos in der Nacht zum Mittwoch wird nicht das letzte sein.