
Die Kreis-Nienburger Reisegruppe bei ihrem Besuch auf einem Bauernhof in Nordpolen. Landfrauenverein Nienburg
Mit polnischen Landfrauen ausgetauscht
Landfrauenverein Nienburg reiste nach Nordpolen und erhielt Einblicke in Kultur und Landwirtschaft
Mitglieder und Freunde des [DATENBANK=2896]Landfrauenvereins Nienburg[/DATENBANK] waren kürzlich in Nordpolen unterwegs. Die 38 Mitreisenden aus Nienburg und Umgebung hatten die Gelegenheit, nicht nur die Region, sondern auch landwirtschaftliche Betriebe kennenzulernen. Das Wetter zeigte sich an den sieben Reisetagen von seiner herbstlichen Seite mit vielen Sonnenstunden. Bereits bei der Anreise wurde in Brandenburg ein landwirtschaftlicher Betrieb im Ökodorf Brodowin besichtigt. Nach einer Führung und Erläuterungen zum Betrieb und der Wirtschaftlichkeit folgte eine Stärkung durch einen Mittagsimbiss mit Haussäften. Über Stettin und Köslin wurde die Reise zum Hotel in die Kaschubei fortgesetzt.
Das Programm in Polen startete mit einem Tagesausflug nach Danzig.
„Die Teilnahme an einer Orgelprobe in der Kathedrale von Oliva, der ,Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit’, war beeindruckend“, schreiben die Landfrauen. Beim geführten Gang durch die Altstadt wurden das bekannte Kran-Tor, der Neptunbrunnen, die Marienkirche, die Danziger Kathedrale und deren Geschichten vorgestellt. Am späten Nachmittag ging es zu einem bäuerlichen Betrieb. Die Landwirtin begrüßte die Reisegruppe in ihren Stallgebäuden sehr herzlich und zeigte ihr Milchvieh und die Kälberaufzucht.
„Die Bäuerin Hallina wurde früh Witwe. Mit elf kleinen Kindern hat sie den Milchviehbetrieb vorbildlich nach dem Tod des Mannes weiter aufgebaut und bewirtschaftet. Eine starke Frau, die durch Selbstbewusstsein ihre schwierige Situation gemeistert hat. Nach der Besichtigung des Betriebes wurde die Gruppe in das Wohnhaus eingeladen und sehr gastfreundlich mit Hausspezialitäten in fester und flüssiger Form bewirtet“, heißt es weiter. Nach dem Abendessen gab es die Gelegenheit, sich mit kaschubischen Landfrauen auszutauschen. Der Reiseleiter unterstützte durch Übersetzung. Abschluss war eine traditionelle Begegnung mit Trachten und Liedgut aus der Region.
Der neue Tag führte durch das Ermland in Richtung Frisches Haff. Die ursprüngliche Natur und reizvolle Orte beeindruckten. Ziel war die Marienburg, eine Ordensburg aus dem 13. Jahrhundert mit beeindruckenden Ausmaßen. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist der größte Backsteinbau in Europa. Am Nachmittag wurde ein Abstecher zum Oberländer Kanal gemacht. Der Kanal verbindet mehrere Seen zwischen Ostróda (Osterode) und Elblag (Elbing). Um den Höhenunterschied bewältigen zu können, wird das Schiff im Verlauf der Fahrt auf Schienenwagen gezogen. Diese überwinden dann mit Hilfe von Seilkonstruktionen den Höhenunterschied. Die wird über Wasserrädern angetrieben. Am Abend wurde das Hotel in Mragowo (Sensburg) am Schosssee erreicht.
Der erste Tag der Masurenreise begann wieder mit einem landwirtschaftlichen Betrieb. Auf 850 Hektar Ackerfläche wird hauptsächlich Weizen angebaut. 80 Limousin-Mutterkühe mit Nachwuchs wurden begutachtet. Anschließend ging es zur Wallfahrtskirche „Heilige Linde“. Die Orgel und die Ausstattung der Kirche beeindruckten die Gruppe. Der Nachmittag stand unter dem Zeichen der Seefahrt. An Bord eines Ausflugsschiffes führte die Tour über zwei der größten Masurischen Seen.
Der zweite Tag der Reise durch Masuren ging zunächst zum Philipponenkloster nach Wojnowo (Eckertsdorf). Das kleine Dorf ist durch die Altgläubigen bekannt geworden, einer Glaubensrichtung der russisch-orthodoxen Kirche. Im Anschluss wurde das Gestüt Galkow, das im Landschaftspark Johannisburger Heide liegt, besichtigt. Der Gesamtbestand beträgt 80 Pferde, die Hälfte sind Trakehner. Eine Kutschfahrt führte nach Krutynia (Kruttinnen).
Bei Dauerregen folgte eine Stakenbootsfahrt mit flachen Holzkähnen auf dem wildromantischen Fluss Krutynia. Der Tag endete in der Försterei Pierslawek (Kleinort), dem Geburtsort des Schriftstellers Ernst Wiechert, wo sich heute eine kleine Ausstellung befindet.
Der nächste Tag bedeutete Abschied von Masuren. Der letzte Teil der Reise führte über Torun (Thorn) nach Poznan (Posen). Torun ist bekannt für seine Pfefferkuchenspezialitäten. Eine Stadtführung durch die Altstadt von Poznan rundete den Tag ab. „Beide Städte sind städtebauliche Schmuckstücke, in denen viele alte Bauten erhalten geblieben sind“, heißt es weiter.
Nach einer letzten Nacht in einem Hotel in Poznan ging es zurück nach Deutschland. Ein letzter Stopp wurde auf der Straußenfarm Nedlitz bei Magdeburg eingelegt. „Die Gruppe war sich bei der Rückkehr einig, dass es sich um eine gelungene Reise mit einer guten Mischung aus Einblicken in die Kultur sowie Geschichte und die Landwirtschaft mit touristischen Höhepunkten und Freizeit gehandelt hat, und dankte der Organisatorin Heidrun Gerdes aus dem Landfrauenverein Nienburg“, heißt es abschließend.