
Die Polizei mahnt, die Verkehrswelt mit Kinderaugen zu sehen. Foto: Polizei
Stehen, sehen – und dann gehen
Die Polizei mahnt, die Verkehrswelt mit Kinderaugen zu sehen
Eltern geben sich die größte Mühe, ihren Kindern die Wege in die Welt der Erwachsenen zu ebnen, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Viele Eltern wollten ein gutes Vorbild sein und ihre Kinder ahmten siei nach.
Doch die Verkehrswelt sei fast ausschließlich auf Erwachsene zugeschnitten. Wenn Kindern auch hier Sicherheit geben werden solle, müssten Erwachsene lernen, die Welt aus dem Blickwinkel des Kindes zu sehen. Das verkehrsgerechte Verhalten lerne das Kind in der Familie. Es sei auf die Hilfe und Rücksichtnahme der Erwachsenen angewiesen.
„Kinder unterscheiden sich nicht nur in ihrer Körpergröße von den Erwachsenen. Kinder haben auch ein eingeschränkteres Sichtfeld, können Entfernungen und Geschwindigkeiten nur sehr schlecht einschätzen und haben keine Ahnung von dem langen Bremsweg der Fahrzeuge. Darüber hinaus sind sie leicht abzulenken, reagieren spontan und sind sich vieler Gefahren nicht bewusst“, schreibt die Polizei weiter.

Die eigenständige Teilnahme am Straßenverkehr wolle geübt sein, damit Bewegungsabläufe und knifflige Verkehrssituationen positiv erlernt würden. Die wichtigsten Begleiter dafür seien Ruhe und Zeit.
Die Polizei berichtet von zwei Schulkindern: Tammo und Mattéo gehen seit der ersten Klasse gemeinsam zur Schule. Bereits in den Sommerferien vor der Einschulung seien sie mit ihren Müttern oder Vätern den Weg oft gemeinsam gegangen.
Hierbei sei immer wieder die Straße mit dem Dreiertrick überquert worden: „An der Straße stehen. Sehen, ob alles frei ist. Wenn kein Auto kommt, kann ich gehen.“ Stehen, sehen, gehen: Tammo und Mattéo hätten gelernt, sich Zeit zu lassen. Sie würden entscheiden, wann sie sich sicher fühlen, um die Straßenseite wechseln zu können.
Die beiden seien auch für komplizierte Situationen gerüstet: An der Ampel vor der Schule stehend, können sie bereits die ersten spielenden Kinder auf dem Schulhof sehen. Trotzdem warteten sie entspannt auf das „grüne Männchen“ und würden nicht gleich losrennen. Denn sie wüssten: „Wenn mir der Autofahrer in die Augen schaut, hat er mich gesehen, und ich kann gehen.“