Lebensbedrohliche Infektionskrankheit: Was ist das Marburg-Virus?
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Dieses Transmissionselektronenmikroskop-Bild zeigt einen Teil der ultrastrukturellen Morphologie einer Reihe von Marburg-Virus-Virionen. Das Virus gehört genauso wie das Ebola-Virus zur Gruppe der fadenförmigen Filoviren und zeichnet sich durch seine gehstockartige Form aus.
© Quelle: Fred Murphy; J. Nakano/CDC/dpa
Das Marburg-Virus hat Äquatorialguinea erreicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet von 16 mutmaßlichen symptomatischen Fällen und neun Verstorbenen. Es ist der erste Ausbruch des Marburg-Virus im südwestafrikanischen Land. Die WHO will nun Fachleute dorthin schicken, um bei der Bekämpfung der Krankheit zu helfen. Auch Schutzausrüstung für medizinisches Personal will die Organisation zur Verfügung stellen.
Wie gefährlich ist das Marburg-Virus?
Das Marburg-Virus ist eng verwandt mit dem Ebola-Virus, das ebenfalls als lebensbedrohlich gilt. Nach Einschätzung der WHO soll Ersteres sogar noch gefährlicher sein. Beide Virusinfektionen lösen ein hämorrhagisches Fieber aus, das mit schwerer Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einhergeht. Kennzeichnend für hämorrhagische Fieber können außerdem innere und äußere Blutungen sein, etwa aus dem Mund und der Nase, auch Blut im Urin und im Stuhl wird nachgewiesen.
Laut Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg verläuft das Marburg-Virus in 25 bis 90 Prozent der Fälle tödlich. Einen Impfstoff gegen die Erkrankung gibt es bislang nicht.
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Wodurch wird das Marburg-Virus verursacht?
Das Marburg-Fieber wird laut „Ärzteblatt“ von einem fadenförmigen Filovirus verursacht und gehört wie Gelb-, Dengue-, Krim-Kongo- und Ebola-Fieber zu den hämorrhagischen Erkrankungen des Menschen. Als ein mögliches Reservoir für das Virus gelten Flughunde. Als mögliche Ansteckungsorte werden immer wieder Höhlen oder Minen genannt. Auch eine damals 40-jährige Niederländerin, bei der das Virus nachgewiesen wurde, hatte sich laut Robert Koch-Institut (RKI) im Jahr 2008 mutmaßlich bei einem Besuch der ugandischen Python-Höhle über Fledermäuse infiziert.
Frühe Ausbrüche wurden auch mit Kontakten zu Affen in Verbindung gebracht. Eine Übertragung über Moskitos gilt laut „Ärzteblatt“ als unwahrscheinlich.
Wie sind die Übertragungswege?
Übertragen wird das Virus durch engen oder direkten Körperkontakt mit infizierten Menschen, deren Körpersekreten, Ausscheidungen oder Blut. Das Virus kann auch auf kontaminierten Oberflächen mehrere Tage überleben, etwa auf getragenen Kleidungsstücken von Erkrankten oder anderen benutzten Gegenständen.
Wie lang ist die Inkubationszeit und welche Symptome treten auf?
Die Inkubationszeit liegt bei etwa fünf bis sieben Tagen. Meist beginnt die Erkrankung mit hohem Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen. Übelkeit, Erbrechen und starke Durchfälle treten auf, in deren Folge es häufig zu einer schweren Dehydration kommt. Der Körper trocknet aus. Auch Bindehautentzündungen und Hautirritationen sind möglich.
Wo gibt es schwerpunktmäßig Marburg-Virus-Fälle?
Die meisten Marburg-Virus-Fälle treten in Afrika auf, vor allem in Westafrika. Regionale Ausbrüche mit mehreren Hundert Toten gab es bereits in der Demokratischen Republik Kongo (1998) und Angola (2004). Auch in Kenia, Südafrika und Uganda gab es einzelne Nachweise. Zuletzt hatten sich im Juli vergangenen Jahres zwei Menschen in Ghana mit dem Marburg-Virus infiziert.
Woher hat das Virus seinen Namen?
Im Jahr 1967 haben sich mehrere Labormitarbeitende im hessischen Marburg an aus Uganda importierten Affen infiziert, alle waren Angestellte bei den Behringwerken in der Affenhaltung. Seinerzeit wurde die Krankheit erstmals dokumentiert. Aus den Nieren der Affen sollten Impfstoffe gegen Poliomyelitis hergestellt werden. Der Pharmakonzern gehört heute zu einem großen Biotechnologieverbund.
Wir haben diesen Artikel am 14. Februar 2023 zuletzt aktualisiert.