Politische Diskussion: Der Wähler entscheidet
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Die Diskussion im Nienburger Stadtrat erinnerte an Wahlkampfzeiten.
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Nienburg. In der jüngsten Sitzung des Nienburger Stadtrates wurde zu einem Thema ausführlich diskutiert: das an der B 215 geplante Logistikzentrum. Grundsätzlich war das zwar zu erwarten, doch die Art und Weise der Diskussion erinnerte teilweise doch sehr an Wahlkampfzeiten. Natürlich argumentierten Befürworter und Gegner des Projekts inhaltlich, konnten sich aber Seitenhiebe auf die jeweils anderen nicht verkneifen.
Vorwurf an die Grünen
Heiner Werner (FDP) nahm sich die Grünen vor: Es sei „verständlich und ehrenwert“, dass sie sich für jeden Baum einsetzten. Er hätte sich jedoch mehr Kompromissbereitschaft gewünscht – besonders auch vor dem Hintergrund, dass die Gruppe Grüne/Linke mit der Gruppe SPD/FDP/Plus in einer Kooperation zusammenarbeite. Die Grünen ließen sich davon nicht beeindrucken: „An dieser Stelle sind wir wirklich nicht kompromissbereit“, ließ Dorian Spange seine Ratskolleginnen und -kollegen wissen.
Doch auch die Grünen selbst sparten nicht mit Vorwürfen. Hedda Freese kritisierte, dass Frank Podehl (WG) Klimaschutz immer noch für eine Ideologie halte und nicht für eine Verpflichtung für nachfolgende Generationen. Spange erinnerte daran, dass Bürgermeister Jan Wendorf (parteilos) sich in seinem Wahlkampf bei einer Kundgebung von Fridays for Future gegen das Logistikzentrum positioniert habe, jetzt aber dafür stimme.
Interessanter Schlagabtausch
Für die Zuhörenden ist ein solcher Schlagabtausch abseits von den rein inhaltlichen Argumenten durchaus interessant. Und auch wenn gerade keine Wahlen anstehen, nimmt der eine oder die andere vielleicht einen Eindruck von den Fraktionen und ihren Vertretern für das nächste Mal mit. Und dabei muss jede Wählerin und jeder Wähler für sich entscheiden, ob Kompromisslosigkeit oder Kompromissfähigkeit wichtiger ist und ob man politischen Vertretern Meinungsänderungen zugesteht.
DH