Seh- und Gehbeeinträchtigte testen in Nienburg Busse auf Alltagstauglichkeit
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/5JF3LDK7SYPBE7Q3UOMPCLKTB6.jpg)
Luke und sein Herrchen Sven Müller erkunden den Bus. Luke nimmt auf seinem Lieblingsfleck im Bus Platz.
© Quelle: Stadtbusgesellschaft
Nienburg. Einmal trotz Sehbehinderung in der Fahrerkabine sitzen, das Lenkrad fest im Griff, den Motor starten und den Blinker setzen. Diesen Wunschtraum konnte sich eine Teilnehmerin des von der Stadtbusgesellschaft Nienburg und Mittelweserbus anberaumten Besichtigungstermins erfüllen.
Auf dem Betriebshof standen die verschiedenen Busmodelle, die im Stadtbusverkehr zum Einsatz kommen, bereit. Und so konnten die Teilnehmenden, auch mit zwei Blindenführhunden, sich mit den verschiedenen Begebenheiten vertraut machen. So sind die Haltestangen in den Ersatzbussen versetzt an jedem zweiten Sitz und auch die Anordnung der Sitze ist neu. Mit geübtem Ohr erkennt Sven Müller, ob der weiße Ersatzbus vor ihm hält oder der „normale“ Linienbus. „Die Hybridbusse sind viel leiser“, bemerkt Sven Müller. Als selbst stark Sehbeeinträchtigter hatte er diesen Besichtigungstermin angeregt und zeigt sich dankbar für die schnelle und unbürokratische Umsetzung durch die Stadtbusgesellschaft Nienburg und Mittelweserbus als zuständiges Busunternehmen.
Stadtbusgesellschaft bietet gerne weitere Besichtigungstermine an
„Seit 40 Jahren bin ich vollblind und damit auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Innerhalb dieser Jahre hat sich glücklicherweise das Bewusstsein für die Barrierefreiheit auch bei den Gestaltern der Verkehrsmittel verbreitet. Die besichtigten Busse bieten Sehbehinderten und Blinden ausreichend Möglichkeiten, sich – auch mit Blindenführhunden – sicher in den Bussen zu bewegen. Durch die geänderte Sitzanordnung fallen Haltestangen und Sicherungsgriffe an den Rückseiten der Sitze weg. Daher ist es für uns Blinde wichtig, zu wissen, wo die erreichbaren Haltestangen sind. Das wurde uns über diesen Besichtigungstermin ermöglicht. Über den Einsatz am Samstagnachmittag der Bediensteten und deren Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit war ich begeistert. Nochmals ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten der Verkehrsbetriebe“, war die Resonanz einer Teilnehmerin.
Zum Abschluss wurden die Teilnehmenden dann mit einem bereitgestellten Bus zu ihrer jeweiligen Heimathaltestelle chauffiert, und hatten so nochmal Gelegenheit, mit dem Erkennen der Ansage der Haltestelle, dem Ertasten des Haltewunschknopfes und dem sicheren Ausstieg, die Busfahrt in Alltagssituation zu trainieren.
„Bei Interesse sind wir gern bereit, einen weiteren Besichtigungstermin anzubieten. Auch nehmen wir gern Anregungen und Verbesserungsvorschläge unserer Fahrgäste entgegen“, bekräftigt Iris Köhler, Geschäftsführerin der Stadtbusgesellschaft und bedankt sich bei den Teilnehmenden für ihr Interesse und dem Team von Mittelweserbus für die Bereitstellung der Busse, die Unterstützung während der Besichtigung und den netten Fahrdienst.