Die Streamingtipps für März: Wenn Wale sich auf Schiffe werfen ...
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Wer den Wal hat, hat die Qual: Das Ausflugsschiff ist nach dem Sprung eines Grauwals in zwei Teile zerbrochen. Szene aus der Serie „Der Schwarm“, die am 6. März linear im ZDF startet. Für Streamer sind die ersten drei Folgen schon ab 22. Februar in der ZDF-Mediathek verfügbar.
© Quelle: ZDF und Schwarm TV Production Gm
Liebe Leserinnen und Leser,
nein, auch für die Serie, die ab 6. März quasi als Jahreshighlight im Programm des ZDF zu sehen ist, muss man nicht unbedingt am alten TV-Lagerfeuer Platz nehmen und sich eine Sendezeit vorschreiben lassen „Der Schwarm“ nach dem Roman von Frank Schätzing, der vor ein paar Tagen die Berlinale-Sektion „Series“ eröffnete, startete schon am 22. Februar online. Wozu hat das Zweite schließlich seine Mediathek?
Die Geschichte ist relevant in Zeiten, in denen das Klima seinen Wandler Mensch weltweit in die Schanken weist. Die Natur wendet sich in „Der Schwarm“ gegen Homo sapiens sapiens, der dann einer unglaublichen Ursache für Orca-Attacken und Giga-Tsunamis auf die Spur kommt. Die Staffel hat „nur“ 40 Millionen Euro gekostet, wie sind da wohl Bildgewalt und Tricktechnik? Nun, das Budget ist für ZDF-Verhältnisse unerreicht, entspricht ziemlich genau den Kosten der ersten Staffel von „Game of Thrones“. Und die sah ja wohl toll aus.
Wer neugierig ist, ob man über „Der Schwarm“ ins Schwärmen kommen kann, der kann sich schon heute unsere Review durchlesen. Auch die von „A Thin Line“, einer deutschen Serie von Paramount+, in der es darum geht, wie plakativ Klimaprotest sein darf, bevor Terror daraus wird. Klar wird bei beiden Serien, dass die Zeit drängt und alle positiven Energien auf Erden benötigt werden. Denn alle potenziellen Planeten, die möglicherweise erdähnlich und bewohnbar sind, sind – wir wissen das von der hier ebenfalls dringend empfohlenen Serie „Raised by Wolves“ – viele Lichtjahre entfernt.
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Worauf wir uns freuen
„The Dreamer“ – Keine Löwen in Dänemark (Genre: Biopic)
Für ein Serien- und Filmpublikum, das „Jenseits von Afrika“ und „Greystoke“ liebt.
In „Jenseits von Afrika“ machten es sich Löwen an diesem Grab gemütlich: Connie Nielsen als spätere Schriftstellerin Karen Blixen in einer Szene der Serie „The Dreamer“.
© Quelle: Magenta TV
Karen Blixen? Man denkt an Löwen auf dem Grab von Robert Redford, eine traurige Meryl Streep am verregneten Fenster: „Ich hatte eine Farm in Afrika – am Fuße des Ngong-Gebirges ...“, begann die Geschichte. Großer Seufzer. Sydney Pollacks Film „Jenseits von Afrika“ (1985) kennt jeder, der ein Herz hat für klassische Kinoromanzen.
Die dänische Serie „The Dreamer – Becoming Karen Blixen“ erzählt nun die Geschichte der Heimkehrerin aus Afrika, die in den 30er-Jahren mittellos, krank und geschieden in den Schoß der ungeliebten Familie zurückkehren muss. Connie Nielsen („The Following“, „Wonder Woman“) spielt die Frau, die später – eben jenseits von Afrika – die vielleicht eindrucksvollste literarische Liebeserklärung an den Kontinent ihrer Jugend schrieb.
„The Dreamer – Becoming Karen Blixen“, Serie, sechs Episoden, von Dunja Gry Jensen, mit Connie Nielsen, Lars Mikkelsen, Joachim Fjelstrup, Lene Maria Christensen, Lochlann O’Mearáin (ab 6. März bei Magenta TV)
„Luden – Könige der Reeperbahn“ – Aufstieg und Fall eines Zuhälterkartells (Genre: Drama)
Für ein Serien- und Filmpublikum, das „Ku’damm 56″ und „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ liebt.
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Unser Rotlichtviertel soll schöner werden: Szene aus der Amazon-Prime-VIdeo-Serie „Luden“ über einen Generationenwechsel auf Hamburgs Reeperbahn – mit (v. l.) Noah Tinwa, Jeanette Hain, Aaron Hilmer und Henning Flüsloh.
© Quelle: Amazon Prime Video
„Reeperbahn, wenn ich dich heute so anseh, / Kulisse für ’nen Film, der nicht mehr läuft, ich sag dir, das tut weh“, sang Udo Lindenberg 1978 betrübt auf die Melodie von „Penny Lane“ der Beatles. Das Seemann-, Huren- und Rabaukenquartier, in dem die Beatles Anfang der 60er-Jahre ihre Feuertaufe hatten, war damals völlig heruntergewirtschaftet.
Die Serie „Luden – Könige der Reeperbahn“ erzählt von der Verwandlung von St. Paulis berüchtigtster Straße in eine Partyzone mit Discos, Touris und Prostituierten – und zugleich vom Aufstieg und Fall eines Zuhälterkartells. Udo Lindenberg nahm elf Jahre nach seinem Abgesang mit dem Song „Reeperbahn 89″ denn auch zu eigener Melodie eine Neubewertung des Hanseaten-Kiezes vor. Jetzt war’s „die geile Meile, auf die ich kann“.
„Luden – Könige der Reeperbahn“, Serie, erste Staffel, sechs Episoden, von Niklas J. Hoffmann, Peter Kocyla, Rafael Parente, mit Aaron Hilmer, Jeanette Hain, Lena Urzendowsky, Noah Tinwa, Henning Flüsloh (ab 3. März bei Amazon Prime Video)
„The Mandalorian“, dritte Staffel – Pedro Pascal hat wieder den Helm auf (Genre: Science-Fiction)
Für ein Serien- und Filmpublikum, das „Star Wars: The Bad Batch“ und „True Grit“ liebt.
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Zwei auf gleichem Weg: Grogu, auch bekannt als Baby Yoda (vorne) und der vorzugsweise behelmte Din Djarin (Pedro Pascal) alias „Mando“ in der dritten Staffel der Serie „Star Wars: The Mandalorian“.
© Quelle: Lucasfilm Ltd.
Die Macht ist mit Jon Favreau und Dave Filoni. An ihrer Serie „Star Wars: The Mandalorian“ fand man von Anfang an nebst Kinoopulenz alles, was der letzten Filmtrilogie über die George-Lucas-Galaxis so völlig abgegangen war: Vertrauen auf gute Erzählkunst, Erschaffung mitreißender Charaktere, dazu ein stimmiges Setting, feine Antagonisten, sehenswerte Monster und zuletzt einen Auftritt von Luke Skywalker. Der bloße Gedanke daran erzeugt heute noch Gänsehaut.
Jetzt geht der Weltraumwestern in die dritte Runde. Wie man seit der nicht ganz so gelungenen „Star Wars“-Serie „Das Buch von Boba Fett“ weiß, sind der Kopfgeldjäger und Baby Yoda wieder ein Team, Mando will sein über die Galaxis verstreutes Volk einen. Und wer von Pedro Pascal nicht genug kriegen kann – in der Endzeitserie „The Last of Us“ kommt er derzeit auch ganz groß heraus.
„The Mandalorian“, Serie, dritte Staffel, acht Episoden, von Jon Favreau, mit Pedro Pascal, Carl Weathers, Katee Sackhoff, Emily Swallow, Omid Abtahi, Amy Sedaris, Christopher Lloyd (ab 1. März bei Disney+)
„Luther: The Fallen Sun“ – Idris Elba noch mal in seiner coolsten Rolle (Genre: Thriller)
Für ein Serien- und Filmpublikum, das „Luther“, „Sherlock“ und „Ripper Street“ liebt.
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Definitiv nicht „dressed for success“: John Luther hat sich für die Umgebung nicht warm genug angezogen. In „Luther: The Fallen Sun“ kehrt Idris Elba auf Spielfilmlänge in seiner wohl bekanntesten Rolle zurück.
© Quelle: John Wilson/Netflix
„Luther“ war Kult. Ein charismatischer, tragischer Polizist (Idris Elba), der von der durchgeknallten, psychopathischen Mörderin Alice (Ruth Wilson) beschützt wurde, dem zwei Kollegen von der internen Korruptionskontrolle hartnäckig an die Dienstmarke wollten, dem die Ehefrau ermordet worden war und der abends auf dem Sofa mit dem Revolver russisches Roulette spielte.
In „Luther: The Fallen Sun“ kehrt der geschundene Ritter für einen Film zurück, bricht aus dem Gefängnis aus, um einen Serienkiller zur Strecke zu bringen. Vermutlich werden Luthers Londoner Nächte wieder so blutig werden wie zu Jack the Rippers Zeiten. Es jubeln in Vorfreude diejenigen Freundinnen und Freunde der Gattung Thriller, deren Mägen sich niemals umdrehen – komme, was da wolle.
„Luther: The Fallen Sun“, Film, 128 Minuten, Regie: James Payne, mit Idris Elba, Cynthia Erivo, Andy Serkis, Dermot Crowley, Lauryn Ajufo, Edward Hogg, Hattie Morahan (ab 10. März bei Netflix)
„Tulsa King“ – Comeback für Sylvester Stallone als Mafiaboss (Genre: Mafiaserie)
Für ein Serien- und Filmpublikum, das „Lilyhammer“ und „Mayor of Kingstown“ liebt.
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25 Jahre hielt er im Gefängnis für seine „Familie“ den Kopf hin: Zum Dank wird Dwight „The General“ Manfredi (Sylvester Stallone) ins verschlafene Tulsa versetzt. Szene aus der Serie „Tulsa King“.
© Quelle: Paramount+
„O’klahoma“ ist der US-Bundesstaat mit dem lustigen Cowboymusical von Rodgers und Hammerstein und dem Song mit dem „gap“ zwischen „O“ und „klahoma“. In der Serie „Tulsa King“ wird der Mobster Dwight „The General“ Manfredi nach langer Haft von der „Familie“ in Oklahomas zweitgrößte Stadt verbannt. Und baut sich dort unter Landeiern prompt ein Mafiaimperium auf.
Für Sylvester Stallone ist die Serie ein Comeback nach Maß. Dass wir uns des Gangsters Wiederkehr in den Terminkalender eintragen, liegt aber vor allem am Serienschöpfer Taylor Sheridan: Wer bestreitet, dass Kevin Coster je besser war als in Sheridans Rancherdrama „Yellowstone“? Wer hat sich nicht in seiner Westernserie „1883″ in Isabel May verliebt? Und wer hat nicht für die rasche Heilung von Jeremy Renners 30 gebrochenen Knochen nach seinem Schneepflugunfall gebetet, als er die erste Staffel von Sheridans Gefängnisserie „Mayor of Kingstown“ durchwatcht hatte?
„Tulsa King“, Serie, erste Staffel, neun Episoden, von Taylor Sheridan, mit Sylvester Stallone, Andrea Savage, Martin Starr, Jay Will, Garrett Hedlund, Dana Delany, Domenick Lombardozzi (ab 18. März bei Paramount+)
„Christian“ – Gott steckt auch im kleinsten Ganoven (Genres: Comedy/Mystery)
Für ein Serien- und Filmpublikum, das „Reine Nervensache“ und „Lucifer“ liebt.
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Tröster in der Not: Christian (Edoardo Pesce), Mafia-Helfershelfer mit gesegneten Händen, ist für Anna (Milena Mancini) da. Szene aus der Serie „Christian“.
© Quelle: Die Verwendung ist nur bei redaktioneller Berichterstattung im Rahmen einer Programmankündigung ab 2 Monate vor der ersten Auss
Tun Ihnen die Hände dauerhaft weh? Hoffentlich ist es nicht das, was Christian hat. Bei dem kleinen Mafialicht (Edoardo Pesce) ist es auch nicht etwa eine Abzugsfingerabnutzung, denn Pate Lino lässt den Schmalspurganoven nur unbedeutende Winzjobs erledigen. Seltsam wird die Sache, als Stigmata auf Christians Handflächen erscheinen und er einem Menschen allein durch seine Berührung das Leben rettet.
Der Vatikan zweifelt an einem göttlichen Wunder. Christians Obermobster dagegen kommt – nach weiteren Beweisen für Christians paranormale Pfoten – auf den Gedanken, sein Handlanger könne diese nach seinem Imperium ausstrecken. Da springt jedem Gangsterboss spontan die Maschinenpistole aus dem Geigenkasten – auch in dieser Serienverfilmung der Graphic Novel „Stigmata“ von Claudio Piersanti und Lorenzo Mattotti.
„Christian“, Serie, erste Staffel, sechs Episoden, von Valerio Cilio und Enrico Audenino, mit Edoardo Pesce, Giordano De Plano, Claudio Santamaria, Silvia D’Amico, Lina Sastri (ab 9. März bei Wow)
„Boston Strangler“ – Keira Knightley auf der Spur eines Serienmörders (Genre: Thriller)
Für ein Serien- und Filmpublikum, das „Die Unbestechlichen“ und „Zodiac“ liebt.
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Jagd auf einen Serienmörder: Die Journalistinnen Jean Cole (Carrie Coon, l.) und Loretta McLaughlin (Keira Knightley) lassen in ihren Recherchen nicht locker. Szene aus dem Film „Boston Strangler“.
© Quelle: Claire Folger
Keira Knightley hat das Kinovolk seit „Kick It Like Beckham“ (2002) lange Zeit verlässlich verzaubert. In der letzten Handvoll Jahre aber begeisterte sie nur noch in Gavin Hoods Spionagethriller „Official Secrets“ (2019). Jetzt kehrt die 36-Jährige ins Thrillerfach zurück. Sie und Carrie Coon spielen bei Disney+ zwei Journalistinnen auf der Jagd nach der Wahrheit über den „Boston Strangler“.
Berühmte Serienmörderinnen und -mörder ziehen Publikum, das hatte Disney+-Konkurrent Netflix erst jüngst mit seiner Miniserie über Jeffrey Dahmer erfahren. Dem „Boston Strangler“ waren 13 alleinstehende Frauen zum Opfer gefallen, Regisseur Matt Ruskin („Crown Heights“), in Boston aufgewachsen, war seit je fasziniert von journalistischen Geschichten und erzählt dabei zugleich eine Geschichte über den Sexismus in den Zeitungsredaktionen der 60er-Jahre.
„Boston Strangler“, Film, Regie: Matt Ruskin, mit Keira Knightley, Carrie Coon, Alessandro Nivola, David Dastmalchian, Morgan Spector, Bill Camp und Chris Cooper (ab 17. März bei Disney+)
„Shadow and Bone“ – Magische Lichtgestalt im Kampf gegen das Böse (Genre: Fantasy)
Für ein Serien- und Filmpublikum, das „Carnival Row“ und „His Dark Materials“ liebt.
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Die „Schattenflur“ wird größer und größer: Archie Renaux (l.) als Malyen Oretsev und Jessie Mei Li als Alina Starkov in einer Szene der zweiten Staffel von „Shadow and Bone“.
© Quelle: COURTESY OF NETFLIX
Ein Zarenreich wird durch eine wachsende Finsternis geteilt, in der schreckliche Ungeheuer fliegen, Und eine Außenseiterin soll mit unverhofften magischen Kräften dieses grausige, „Schattenflur“ genannte Phänomen zerstören. Jessie Mei Li kämpft als junge Kartografin und Lichtgestalt Alina Sarkow in der zweiten Staffel von „Shadow and Bone“ unverdrossen gegen die bösen Kräfte.
Vor allem gegen den charismatischen General Kirigan (Ben Barnes), der in der ersten Staffel auch in den Unheilslanden der Schattenflur nicht totzukriegen war. Die Settings dieser aufwendigen Fantasyserie sind mal nicht mittelalterlich wie gewohnt, sondern erinnern – erfrischend – an das Russland des 19. Jahrhunderts.
„Shadow and Bone: Legenden der Grisha“, Serie, zweite Staffel, acht Episoden, von Eric Heisserer, mit Jessie Mei Li, Ben Barnes, Archie Renaux, Amita Suman, Freddy Carter, Patrick Gibson, Kit Young, Lewis Tan (ab 16. März bei Netflix)
„Erfundene Wahrheit – Die Relotius Affäre“ – Von Journalismus und Täuschung (Genre: Doku)
Für ein Serien- und Filmpublikum, das „Bad Boy Kummer“ und „Stieg Larsson – The Man Who Played With Fire“ liebt.
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Bei ihm mischten sich Journalismus und Fiktion: In der Doku „Erfundene Wahrheit – Die Relotius Affäre“ wird der Fall des „Spiegel“-Reporters Claas Relotius aufgearbeitet.
© Quelle: Wow
Romane und Hollywoodfilme dürfen „bigger than life“ sein, beim Journalismus muss es felsenfest beim „life“ bleiben. Jegliches fiktionale Beiwerk untergräbt die Reputation des Berufsstands – erst recht in Zeiten, in denen bestimmte Szenen der „vierten Gewalt“ notorisch am Zeug zu flicken versuchen. Man erinnert sich an Tom Kummer, der Interviews erfand.
Und insbesondere an den „Spiegel“-Reporter Claas Relotius, der es in seinen gefeierten Reportagen – wie sich herausstellte – mit der Wahrheit nicht so ernst nahm. Daniel Sagers Doku „Erfundene Wahrheit – Die Relotius Affäre“ ist ein Plädoyer für die unverfälschte Information und ihre Bedeutung für die Demokratie. Sager schildert nicht nur Zusammenhänge und Hintergründe des Skandals, sondern beleuchtet auch die Wahrheit hinter den erfundenen Texten. Relotius’ geschädigten Protagonistinnen und Protagonisten wird hier das Wort erteilt.
„Erfundene Wahrheit – Die Relotius Affäre“, Dokumentarfilm, 93 Minuten, von Daniel Sager (ab 24. März bei Wow)
Schon jetzt zu sehen
„Shrinking“ – Harrison Ford und Jason Segel als trauernde Therapeuten (Comedy/Apple TV+)
⭐ IMDB-Bewertung: 7,8 von zehn Sternen
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Therapeuten im Clinch: Jimmy (Jason Segel, l.) redet Klartext mit seinen Patientinnen und Patienten. Paul (Harrison Ford) findet die neue Methode seines Freundes wenig zielführend.
© Quelle: Courtesy of Apple
Jason Segel spielt in „Shrinking“ einen trauernden Therapeuten, der das Seelenheilen auf unbotmäßige Art verkürzt. „Therapeutischen Rebellen-Bullshit“ nennt das sein ebenfalls der Trübsal verfallener Mentor Paul, der von Harrison Ford gespielt wird. Es wird viel geredet, aber niemals kommt Langeweile auf. Das liegt auch daran, dass diese Serie aus derselben Schmiede wie die hinreißende Fußball-Comedy „Ted Lasso“ stammt.
Hier geht es zur Rezension von Matthias Halbig
„Your Honor“ – Für Bryan Cranston geht es auch in der zweiten Staffel bergab (Drama/Paramount+)
⭐ IMDB-Bewertung: 7,6 von zehn Sternen
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Kommt aus dem Gefängnis frei: In der zweiten Staffel von „Your Honor“ soll Bryan Cranston als früherer Richter Michael Desiato den Behörden helfen, den örtlichen Mobster Jimmy Baxter zur Strecke zu bringen.
© Quelle: Andrew Cooper/SHOWTIME
Selten ging es auf dem Bildschirm so tragisch zu wie in der Serie „Your Honor“. Sie handelte von einem braven Richter, der seinen Sohn nach dessen Fahrerflucht vor der Rache eines unerbittlichen Gangsters retten wollte. Bryan Cranston spielte sich dem Publikum unter die Haut, es endete rabenschwarz und hoffnungslos. Eine Fortsetzung hatte niemand erwartet – jetzt ist sie da.
„Funny Woman“ – Eine Comedienne in den sexistischen Sixties (Comedy/Wow)
⭐ IMDB-Bewertung: 7,6 von zehn Sternen
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Schnallt euch an, ihr Sexisten! Barbara Parker (Gemma Arterton) erobert das London der Swinging Sixties als Comedienne im Sturm.
© Quelle: Die Verwendung ist nur bei redak
Die Wow-Serie „Funny Woman“ wirft einen Blick ins London der Sechzigerjahre, wo sich eine schöne junge Frau im von Männern dominierten Unterhaltungsfach Comedy durchsetzen will – und es dabei vornehmlich mit Sexisten zu tun bekommt. Gemma Arterton spielt die Hauptrolle in der Serie nach einem Roman von „High Fidelity“-Autor Nick Hornby.
Zur Review von Jan Freitag gelangen Sie hier
„Tales of The Walking Dead“ – Kurzgeschichten aus der Zombiewelt (Horror/Magenta TV)
⭐ IMDB-Bewertung: 5,9 von zehn Sternen
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„Missing Link“ zur Mutterserie „The Walking Dead“: Eine Folge von „Tales of The Walking Dead“ erzählt, wie aus Dee (Samantha Morton, hier mit Scarlett Blum als ihre Tochter Lydia) Alpha wurde – die Anführerin der „Whisperers“.
© Quelle: Curtis Bonds Baker
Die Untoten geben einfach keine Ruhe. Sechs „Tales of The Walking Dead“ erzählen Kurzgeschichten von der Auferstehungspandemie. Die oft ungewohnten Perspektiven und Tonfälle – unter anderem von Regiemeisterinnen und -meistern wie der saudischen Filmemacherin Haifaa al-Mansour oder Ron Underwood –bereiten einiges Vergnügen.
Die Rezension von Matthias Halbig finden Sie hier
„A Thin Line“ – Wenn Klimaprotest zu Terrorismus wird (Cyberthriller/Disney+)
⭐ IMDB-Bewertung: 5,9 von zehn Sternen
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Gutes tun für den Planeten – egal, mit welchen Mitteln? Am Anfang der Serie „A Thin Line“, die am 16. Februar bei Paramount+ startet, hacken die Schwestern Benni (Hanna Hilsdorf, l.) und Anna (Saskia Rosendahl) den Rechner eines verdächtigen Ministers. Später stehen sie auf verschiedenen Seiten.
© Quelle: Paramount+
Wer sich dem großen Ziel der Weltrettung verschreibt, der muss mehr tun, als in Seitenstraßen Protestplakate zu schwenken. In der zweiten deutschen Paramount+-Serie „A Thin Line“ überschreitet eine Hackerin jedoch alle Grenzen. Aus widerständigem Geist und zivilem Ungehorsam erwächst blanker Terror.
„Sharper“ – Die Liebe ist ein seltsames Spiel (Lovestory/Thriller/Apple TV+)
⭐ IMDB-Bewertung: 6,6 von zehn Sternen
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Zwei Herzen in New York: Justice Smith (Tom) und Brianna Middleton (Sandra) spielen ein süßes Liebespaar. Ihr Film „Sharper“ ist allerdings ein Thriller.
© Quelle: Apple TV+
Man kann sich in Menschen täuschen, das ist die Botschaft von Benjamin Carons Thriller „Sharper“, der bei Apple TV+ zu sehen ist und in seiner Eleganz an Filme von David Mamet („Haus der Spiele“, „Heist“) erinnert. Was mit einer kleinen Liebesgeschichte beginnt, endet mit Blut und – leider – zu viel Hysterie. Die Stars im Trailer – Julianne Moore, John Lithgow und Sebastian Stan – kommen dabei erst spät ins Bild.
Was wir von dem Thriller mit Julianne Moore halten, erfahren Sie hier.
„Der Schwarm“ - Frank Schätzings Bestseller startet als Serie (Science-Fiction/ZDF-Mediathek)
⭐ IMDB-Bewertung: 5,3 von zehn Sternen
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Einzeller haben das Ende der Menschheit beschlossen: Sara Thompson (Lydia Wilson) beobachtet ein weiteres Experiment, das die geheimnisvollen Yrr stoppen soll.
© Quelle: ZDF und Fabio Lovino
19 Jahre hat es gedauert, bis Frank Schätzings Dystopie „Der Schwarm“ verfilmt wurde. Jetzt schlägt die Tiefseeintelligenz der Yrr auch auf dem Bildschirm gegen die Menschheit los. Es dauert allerdings eine Weile, bis man mit der Serie – von der sich Schätzing zwischendurch verabschiedet hat – warm wird.
Matthias Halbig hat sich die Serie angesehen
Meeresbiologin Antje Boetius hat das Team von „Der Schwarm“ beraten. Ein Interview
„Drift – Partners in Crime“ – Zwei ungleiche Brüder in einer großen Verschwörung (Action/Wow)
⭐ IMDB-Bewertung: noch keine Bewertung
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Der Zarte und der Harte: Leo Zeller (Fabian Busch, l.) besucht seinen Bruder Alois „Ali“ Zeller (Ken Duken), der nach einer böse geendeten Verfolgungsjagd im Krankenhaus gelandet ist. Szene aus der Actionserie „Drift – Partners in Crime“.
© Quelle: Sky Deutschland AG und Sky Deutschland GmbH & Co. KG räumlich und zeitlich uneingeschränkte Exklusivnutzungsrechte.
Eine kleine Gefangenenübergabe sollte es werden. In der Serie „Drift – Partners in Crime“ geraten zwei ungleiche Brüder in eine große Verschwörung. Was nach 08/15 unter Verbrechensbekämpfern klingt, wird dank der Hauptdarsteller Ken Duken und Fabian Busch zum swingenden Buddy-(Heim-)Kino.
Unsere Besprechung der Serie finden Sie hier
„Carnival Row“ – Feen und Faune im Widerstand (Fantasy/Amazon Prime Video)
⭐ IMDB-Bewertung: 7,8 von zehn Sternen
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Unversöhnlich im Widerstand: Fee Vignette Stonemoss (Cara Delevingne) hat genug von der Ghettoisierung und Diskriminierung durch die Menschen. Szene aus der zweiten Staffel von „Carnival Row“.
© Quelle: Julie Vrabelova/Prime Video
Im Fantasy-Stadtstaat The Burgue wachsen die Spannungen zwischen Menschen und geflüchteten Fabelwesen. Mehr als drei Jahre nach der ersten Staffel geht die Serie „Carnival Row“ mit Orlando Bloom und Cara Delevingne in die zweite und leider auch letzte Runde. Eigentlich hatte man sich viele Staffeln erhofft, stattdessen mussten die Serienmacher erzählerisch komprimieren. Ein Kompromiss, der dem Epos eher schadet.
Hannah Scheiwe hat mit Orlando Bloom gesprochen
Die Streamingstory
Die Colts rauchen wieder – Der Western, das amerikanischste aller Genres, feiert Auferstehung
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Der Traum vom Lokführer: Buster Keaton mit seiner dem Film den TItel gebenden Lokomotive „Der General“ (1926). Auch diesen Klassiker der Stummfilmzeit kann man streamen. Gewusst, wo!
© Quelle: picture alliance / Everett Collection
„Der General“ war einer der teuersten Filme der Stummfilmära. Vom kommerziellen Flop brachte es die Komödie um den Lokführer Johnnie Gray (Buster Keaton), dessen Zugmaschine zu Bürgerkriegszeiten entführt wurde und der die Räuber unbeirrbar verfolgt, im Lauf der Jahrzehnte zum Klassiker. Den zu sehen ist noch heute ein Vergnügen. Und der auch gestreamt werden kann er. Man muss nur wissen, wo!
Für alle, die gern in der Kinogeschichte unterwegs sind und schon immer mal De Sicas „Fahrraddiebe“ (1948) oder Truffauts „Fahrstuhl zum Schafott“ (1958) sehen wollten, für Liebhaber des Arthouse- und Independent-Kinos, denen das Filmprogramm der großen Videoportale zu mainstreamig ist – es gibt Streamingdienste, die können auch anders. Ganz anders. Hier werden einige vorgestellt.
Die Auflistung von Matthias Halbig finden Sie hier.
Und jetzt – frohes Streamen allerseits! Das wünscht Ihnen auch für den März Ihr Stream-Team – Matthias Halbig, Matthias Schwarzer, Lena Obschinsky und Imre Grimm.
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