Direktor der Hilfsorganisation Ärzte der Welt

Lage nach Erdbeben: „Nie da gewesene Herausforderung“ für Hilfskräfte

Die Erdbeben hinterlassen Leid und Zerstörung.

Die Erdbeben hinterlassen Leid und Zerstörung.

Der Hilfsbedarf nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien ist laut dem Direktor der Hilfsorganisation Ärzte der Welt Deutschland, François De Keersmaeker, überhaupt noch nicht zu beziffern. „Das ist eine nie da gewesene Herausforderung. Das ist in Zahlen nicht zu fassen“, sagte er am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Die Bilder sind einfach schrecklich. Die Zerstörung ist immens.“ De Keersmaeker hat das nordsyrische Afrin, das stark betroffen ist, und die Grenzregion vergangene Woche selbst besucht.

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Ärzte der Welt ist die deutsche Sektion der humanitären Organisation Médecins du Monde, die weltweit mit Nothilfe aktiv ist. In der syrisch-türkischen Grenzregion sind etwa 250 Mitarbeitende im Einsatz, um die Bevölkerung etwa medizinisch zu versorgen. Nach dem Erdbeben hat die Organisation Teams entsandt, die auch Überlebenskits mit Decken, Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten verteilen.

Fokus liegt auf „Überlebensstrategien“

Die Nothilfe sei aktuell schwierig, weil die Helfer sich erst einmal selbst in Sicherheit bringen oder umorganisieren müssten, sagte De Keersmaeker. Aus Angst vor Nachbeben blieben viele Menschen auf der Straße, dazu komme das eisige Wetter. „Es geht um das eigene Leben und um die Kälte.“ Die Teams hätten deshalb gerade gar nicht den Fokus auf medizinischer Versorgung, sondern auf „Überlebensstrategien“. „Alles, was die Kollegen finden können, wird da verteilt.“

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In Syrien, wo seit bald zwölf Jahren ein Bürgerkrieg tobt, sei die Versorgung schon vor den Erdbeben sehr schlecht gewesen. „Viele komplexe Fälle wurden über die Grenze in die Türkei gefahren, wo die Situation jetzt genau die gleiche ist. Die Infrastruktur in der Türkei ist selbst komplett zerstört oder in ähnlichem Zustand.“ Hilfe aus und an die Türkei werde auch erst mal für die Türkei eingesetzt. In beiden Ländern sei die größte Herausforderung jetzt, die Hilfe zu koordinieren und Notunterkünfte aufzubauen.

In der Region hatte es am Montag zwei schwere Erdbeben sowie etliche Nachbeben gegeben. Rund 5000 Menschen kamen nach Angaben vom Dienstagnachmittag ums Leben, mehr als 23.500 Menschen wurden verletzt.

RND/dpa

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