Nutri-Score kann höchstens ein Anfang sein
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Auf einer Packung Joghurt ist der sogenannte Nutri-Score zu sehen.
© Quelle: Christophe Gateau/dpa
Zu süß, zu fettig, zu viel Salz: Dass Lebensmittel wie Tiefkühlpizza oder Schokoriegel nicht gesund sind, dürfte den allermeisten klar sein. Schwieriger wird es dann aber bei Produkten, die komplizierte Zusatzstoffe enthalten oder sich als Kalorienbomben entpuppen.
Um Verbraucherinnen und Verbrauchern in diesem Dschungel aus gesättigten Fettsäuren, Zucker oder Natrium etwas Orientierung zu bieten, ist eine Lebensmittelkennzeichnung eine gute Idee. Dass in Brüssel darüber diskutiert wird, eine solche Kennzeichnung auch EU-weit einzuführen, ist deshalb richtig. Schließlich wird sie umso effektiver, je mehr sie genutzt wird. Und zwar auch beim Badeurlaub im Süden oder beim Kurztrip nach Paris.
Nutri-Score: Grün oder gelb heißt nicht immer gesund
Allerdings hat der von Ernährungsminister Cem Özdemir favorisierte Nutri-Score seine Tücken. Wer sich mit der Kennzeichnung nicht auseinandersetzt, findet schnell ein ungesundes Produkt im Einkaufswagen, das auf der Skala eine gute Bewertung bekommt. Dass die Ampel auf grün oder gelb steht, heißt eben nur, dass das Produkt innerhalb seiner Kategorie besser abschneidet. Mitnichten ist die Tiefkühlpizza, die mehr Gemüse enthält als ihre Konkurrenten, jedoch gesund.
Verbraucherinnen und Verbraucher können sich da schnell getäuscht fühlen. Um wirklich über gesunde Lebensmittel zu informieren, müsste die Aussagekraft des Nutri-Scores verbessert werden. Zudem müsste die Kennzeichnung noch deutlich ausgeweitet werden und beispielsweise auch Süßstoffe erfassen. Der Nutri-Score kann also höchstens ein Anfang sein. Um wirklich Orientierung zu bieten, bräuchte es aber noch mehr.