Beginn der Karwoche

Was hat es mit dem Palmsonntag auf sich?

Ministranten gehen bei der Palmprozession am Palmsonntag durch die Innenstadt in Bad Tölz und tragen Palmbuschen in den Händen. (Archivfoto)

Ministranten gehen bei der Palmprozession am Palmsonntag durch die Innenstadt in Bad Tölz und tragen Palmbuschen in den Händen. (Archivfoto)

Als Palmsonntag (Lateinisch: Dominica Palmarum) wird der letzte Sonntag vor Ostern, und somit auch der letzte Sonntag der Fastenzeit, bezeichnet. Gleichzeitig beginnt mit ihm auch die Karwoche im Christentum, welche auch stille Woche genannt wird. Schon seit dem 8. Jahrhundert wird der Palmsonntag in Europa begangen. Doch was wird da eigentlich gefeiert?

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Was wird an Palmsonntag gefeiert?

An Palmsonntag gedenken Christen den Einzug Jesu in Jerusalem. Das Neue Testament berichtet davon, dass Jesus mit seinen Jüngern zum jüdischen Paschafest nach Jerusalem gegangen ist. Jesus ritt auf einem Esel in die Stadt, wo er von einer großen Menschenmenge empfangen wurde. Durch die Ankunft Jesu sahen die Menschen die Prophezeiung des Propheten Sacharja aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. erfüllt, denn diese besagte, dass der Friedenskönig auf einem Esel nach Jerusalem kommen wird. Die Menschen breiteten als Zeichen der Verehrung ihre Kleider vor ihm aus und schnitten Zweige von Palmen ab, die sie auf den Weg streuten. Am Palmsonntag stehen deshalb die Palmzweige im Mittelpunkt der lateinischen Liturgie.

Seitdem haben der Esel und die Palme eine besondere Bedeutung und machen den Einzug Jesu zu einem symbolträchtigen Ereignis für Christen. Der Esel steht als Sinnbild für Bescheidenheit und Gewaltlosigkeit des messianischen Friedensfürsten. Palmen gelten als heilige Bäume und sind ein Symbol von Huldigung und des Sieges.

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Was sind Palmprozessionen?

In einigen katholischen Gemeinden finden sogenannte Palmprozessionen statt. Dabei wird die biblische Geschichte nachgestellt und zu Beginn des Gottesdienstes Palm-, Öl- und andere Zweige mit Weihwasser gesegnet, die die Gläubigen als Schutz vor Unheil und Krankheit mit nach Hause nehmen. Daran anschließend wird das Evangelium vom Leiden und Sterben Christi gelesen. Nach der Palmweihe und der Lesung zieht die Gemeinde in der Palmprozession zur Kirche. Im Mittelalter war es üblich, dass der Pfarrer auf einem Esel die Prozession anführte. Später wurde der lebendige Esel jedoch meist durch eine Holzfigur ersetzt.

In evangelischen Gemeinden gibt es solch eine Palmprozession nicht. Stattdessen werden am Palmsonntag häufig Konfirmationen gefeiert. Hier ziehen die Konfirmanden mit grünen Zweigen in die Kirche.

Mit dem Beginn der Karwoche am Palmsonntag wird dem Leiden und Sterben Jesu am Kreuz gedacht und sich auf Ostern am folgenden Sonntag vorbereitet.

Welche Bräuche gibt es zum Palmsonntag?

Für Palmsonntag werden in Mitteleuropa stellvertretend für Palmenzweige heimische Pflanzen wie Weidekätzchen, Ahorn-, Buchen-, Haselnuss-, Birken- , Buchsbaum-, oder auch Wacholderzweige verwendet und sogenannte Palmbuschen (auch Palmbesen, Palmstange oder Palmstock genannt) gebunden, die dann mit verzierten Ostereiern, aber auch mit bunten Papierstreifen oder den Fastenbrezeln geschmückt werden. Nach der Palmweihe werden die Palmbuschen dann in den Häusern aufgestellt oder an der Haustür und am Kruzifix befestigt. Der Brauch soll die Bewohner des Hauses vor Blitz, Feuer, Krankheiten und Unglück beschützen.

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Gesegnete Palmzweige werden aber auch oft für eine gute Ernte in den Acker gesetzt. Für die Tiere werden in Teilen Bayerns zum Beispiel getrocknete Weidenkätzchen ins Futter gegeben. Das soll als Schutz gegen Krankheiten und Seuchen dienen. In Norddeutschland ist es teilweise üblich, dass Kinder gesegnete Palmzweige zu Großeltern und Paten bringen, wofür sie eine Belohnung (in der Regel Süßigkeiten) erhalten.

In manchen Regionen, vor allem in Mittelfranken und Oberbayern, führt noch heute der Palmesel die Palmsonntag-Prozession an und erinnert an die biblische Geschichte.

In bestimmten Regionen in Süddeutschland gibt es als Brauch außerdem die Palmbrezeln aus süßem Hefeteig. Sie sind größer als übliche Brezeln und können mit Rosinen und Hagelzucker verfeinert werden. Sie werden als Fastengebäck an Palmsonntag gebacken. Sie können außerdem, wenn sie die Palmstecken schmücken, mit zur Kirche getragen und dort gesegnet werden.

Die geweihten Palmzweige werden im folgenden Jahr zurück in die Kirche gebracht und am Aschermittwoch verbrannt. Die übrigbleibende Asche wird zur Spendung des Aschenkreuzes verwendet.

Ist der Palmsonntag ein gesetzlicher Feiertag?

Der Palmsonntag ist im christlichen Glauben zwar ein religiöser Feiertag. In der Bundesrepublik Deutschland handelt es sich aber nicht um einen gesetzlichen Feiertag! In diesem Jahr fällt Palmsonntag auf den 2. April.

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