Wenn eine Katastrophe passiert

Wie werden die Menschen in Deutschland im Ernstfall gewarnt?

In manchen Städten – wie hier in München – wird auch über Tafeln im öffentlichen Raum vor Katastrophen gewarnt.

In manchen Städten – wie hier in München – wird auch über Tafeln im öffentlichen Raum vor Katastrophen gewarnt.

Der bundesweite Warntag findet am Donnerstag, 8. Dezember 2022, statt. Dabei handelt es sich um eine Übung. Doch wie sieht die Koordination im Ernstfall eigentlich aus: Wer warnt wen wann? Antworten auf wichtige Fragen rund um das Warnen vor Katastrophen in Deutschland finden Sie hier.

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Wenn in Deutschland eine Katastrophe passiert: Wie wird davor gewarnt?

Welche Institution amtlich warnen muss, das ist in Deutschland im Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz (ZSKG) geregelt. „Abhängig von der Art der Gefahr sind das unterschiedliche Behörden. Bei einigen Ereig­nissen geben auch mehrere Behörden gleichzeitig Warnungen und Gefahreninformationen heraus, zum Beispiel bei Evakuierungen“, informiert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Bei solchen amtlichen Warnungen steht stets dabei, welche Institution Herausgeber der Information ist. So lassen sich seriöse Informationen von Falschinformationen unterscheiden.

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Um besonders schnell vor Gefahren warnen zu können, nutzen Bund, Länder, viele Behörden und viele Leitstellen von Feuerwehren und Polizei das satellitenbasierte Modulare Warnsystem (MoWaS).

Neu in Deutschland ist der Einsatz des Systems Cell Broadcast. Darüber lassen sich Warnnachrichten an Smartphones verschicken und ein lauter Signalton aus dem Gerät auslösen. Am 8. Dezember wird Cell Broadcast bundesweit zum ersten Mal getestet. Ab Frühjahr 2023 soll das System regulär in Betrieb gehen.

Was ist MoWaS und wie funktioniert es?

Schnell und effizient sollen Behörden und Institutionen mit dem modularen Warnsystem (MoWaS) des Bundes vor Katastrophen jeglicher Art warnen können. „Ziel von MoWaS ist es, mit einem Tastendruck alle Warnmittel und Warnmultiplikatoren des eigenen Zuständigkeitsbereiches auszulösen“, erklärt das BKK. Warnmittel sind zum Beispiel Warn-Apps oder Radiosender. Zu den Warnmultiplikatoren zählen etwa Medienunternehmen oder die Deutsche Bahn.

Das MoWaS überträgt Warnungen via Satellit und zusätzlich an Land kabelgebunden. Fallen Strom oder Internet aus, funktioniert das System in der Regel trotzdem. In Deutschland sind mehr als 100 Sende- und Empfangsstationen verteilt. Das MoWaS können laut BKK Bund, Länder und Gemeinden benutzen.

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Im MoWaS sind für zahlreiche Katastrophenszenarien bereits Texte hinterlegt. Tritt ein Ereignis ein, muss also niemand erst an den richtigen Formulierungen feilen, sondern kann die Warnung sofort herausgeben – mit einem Knopfdruck an verschiedene Adressaten wie Rundfunksender, Warn-Apps oder Lokalzeitungen. Das spart im Ernstfall Zeit. Außerdem können parallel zur Warnung direkt Verhaltenshinweise an die Bevölkerung weitergeleitet werden.

ARCHIV - 06.07.2022, Bayern, Augsburg: ILLUSTRATION - Eine Frau tippt auf einem Smartphone. (zu dpa: «Netzbetreiber weisen Kunden per SMS auf Warnsystem Cell Broadcast hin») Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Schneller warnen bei Katastrophen: Was ist Cell Broadcast?

Mit der Cell-Broadcast-Technologie soll in Deutschland ein neues Warnsystem für den Katastrophenfall eingeführt werden. Im Dezember ist ein bundesweiter Test vorgesehen. Aber wie funktioniert Cell Broadcast, und was muss man beachten? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

Wer warnt die Bevölkerung?

Der Bund: Im Auftrag des Bundes warnen verschiedene Behörden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) etwa ist dafür zuständig, die breite Öffentlichkeit und die regionalen Einsatzbehörden, Landräte und Landrätinnen, Bürgermeister und Bürgermeisterinnen mit wichtigen Hinweisen zur aktuellen Wettersituation zu versorgen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat Cyberattacken, Viren und Trojaner im Blick. Welche amtlichen Warnungen aktuell in den Bereichen Bevölkerungsschutz, Wetter und Hochwasser gelten, kann man auf der Webseite www.warnung.bund.de nachschauen.

Die Bundesländer: In jedem Bundesland steht mindestens eine Station des modularen Warnsystems. Außerdem unterstützen die Bundesländer ihre Städte und Kreise, wenn diese die Auswirkungen einer Gefahr nicht allein bewältigen können, zum Beispiel nach einem Erdbeben. Die Länder können darüber hinaus amtliche Warnungen herausgeben.

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Die Landkreise: Auch Landkreise oder Gemeinden können Warnungen herausgeben – ebenfalls über MoWaS, sofern sie einen Zugang haben. Zusätzlich zu den 100 deutschlandweit verteilten Sende- und Empfangsstationen von MoWaS haben rund 250 weitere Stellen Zugriff via Internet auf das System.

Die Feuerwehr: Betrifft eine Gefahr, etwa ein Brand, eine größere Gruppe von Menschen, warnen Feuer­wehren über ihre Leitstellen. Über welche Kanäle genau eine Feuerwehr warnt – etwa eine Mitteilung an die Presse oder das Durchqueren der betroffenen Bereiche mit Lautsprecherwagen – hängt davon ab, wie die Wehr vor Ort mit Technik und Personal ausgestattet ist.

Die Polizei: Die Polizei gibt Warnungen immer dann heraus, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet ist. Beispiele dafür sind Unfälle und Straßensperrungen, Bombenfunde oder Gewalttaten mit flüchtigen Täterinnen und Tätern.

Die Hochwasserzentrale: In jedem Bundesland gibt es Hochwassermeldedienste. Steigt der Pegel gefährlich hoch, folgt eine amtliche Warnung. Wie es deutschlandweit um das Thema Hochwasser aktuell bestellt ist, kann man online auf dem länderübergreifenden Hochwasserportal (LHP) nachschauen.

Wie verbreiten die Behörden ihre amtlichen Warnungen im Ernstfall?

Folgende Kanäle, über die Institutionen Warnungen an die Bevölkerung weitergeben können, nennt das BKK.

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  • Radio und Fernsehen
  • Lautsprecherwagen
  • Sirenen
  • Webseiten von lokalen Zeitungen oder Rundfunksendern
  • Warn-Apps
  • Social Media
  • Digitale Werbetafeln
  • Von Tür zu Tür gehen

Dabei ist zu bedenken: Nur selten werden alle genannten Verbreitungswege und Maßnahmen gleichzeitig genutzt, und nicht überall stehen alle Kanäle zur Verfügung.

Welche Warn-Apps gibt es noch?

Nina heißt die amtliche Warn-App des Bundes. Die Abkürzung steht für „Notfall-Informations- und Nachrichten-App“. Wer sie nutzt, erhält laut BKK „wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen“. Dazu zählen etwa Großbrände, Hochwasser oder Wetterwarnungen. In der App kann man einstellen, in welchem Landkreis, welcher Gemeinde oder welchem Umkreis man gewarnt werden möchte.

In Deutschland besonders bekannt sind die Warn-Apps Biwapp und Katwarn. Im Gegensatz zu Nina handelt es sich bei diesen beiden Programmen nicht um Apps des Bundes. Sie greifen aber ebenso auf die amtlichen Warnungen zu und verbreiten sie weiter. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere private Anbieter von Warn-Apps.

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Warnung auch bei Stromausfall?

Um möglichst viele Menschen zu erreichen, gibt es also ein breites Spektrum an Warnmitteln. Diese Auswahl ist auch dann notwendig, falls Strom oder Internet ausfallen. So können bei einem Stromausfall etwa noch batteriebetriebene Radios zum Einsatz kommen. Gerade Rundfunksender können im Notfall nämlich Notstrom­aggregate nutzen, sodass sie Warnungen auch dann senden können, wenn der Strom ausfällt. Tatsächlich gibt es auch Sirenen, die ohne Strom heulen – sei es mit Batteriebetrieb oder durch eine Handkurbel. So können die Menschen auch gewarnt werden, wenn Strom oder sogar Internet ausfallen.

ARCHIV - 18.05.2022, Nordrhein-Westfalen, Sieversdorf: Eine Elster (Pica pica) steht auf einer Sirene auf einem Hausdach. (Zu dpa: «Auch beim nächsten Warntag werden viele Sirenen stumm bleiben») Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Wenn die Sirenen losgehen: Wie man sich im Ernstfall verhält

Am 8. Dezember ist bundesweiter Warntag. An diesem Tag werden sämtliche Mittel getestet, die zur Verfügung stehen, um die Bevölkerung bei einer Gefahr zu warnen. Lesen Sie hier, wie man sich im Ernstfall verhält.

Was bedeutet welcher Alarmton?

Um die Menschen bei Gefahr auch analog warnen zu können, haben Sirenen auch heute noch als Warnmittel eine wichtige Rolle. Dieses Warnmittel wird schließlich noch am ehesten wahrgenommen – auch wenn Fern­seher und Radio aus sind und das Smartphone ohne Akku auf dem Schreibtisch liegt. Um die Bevölkerung zu warnen, gibt es verschiedene Alarmtöne. Zwei von ihnen sollte den Menschen bekannt sein. Das BBK erklärt, dass Sirenen bei Gefahr einen stetig auf- und abschwellenden Heulton von sich geben. Menschen, die diesen Ton vernehmen, sollten sich unbedingt Informationen zu der bestehenden Gefahr beschaffen – etwa über die Warn-Apps oder lokale Radiosender.

Ein einminütiger Dauerton zeigt hingegen Entwarnung von der Gefahr an. Wer einen einminütigen Dauerton mit einer zweimaligen Unterbrechung hört, braucht sich nicht zu sorgen. Dieses Signal ist dafür gedacht, Feuerwehrleute zum Einsatz zu rufen.

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