Wann kann man Polarlichter in Deutschland sehen – und wie entstehen sie?
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Polarlichter am Sonntagabend über Greifswald.
© Quelle: Kevin Dentz
Einmal die Polarlichter sehen – dafür reisen so einige Menschen in den hohen Norden. Doch manchmal ist das farbenfrohe Spektakel auch am deutschen Himmel zu beobachten, wie zuletzt in der Nacht von Sonntag auf Montag. Doch wie entsteht das Phänomen eigentlich und unter welchen Bedingungen ziert es den Himmel hierzulande?
Was sind Polarlichter?
Verantwortlich für das grünliche oder rötliche Leuchten sind sogenannte Sonnenstürme, erklärt Monika Staesche. Sie ist die Direktorin des Berliner Planetariums am Insulaner und der Wilhelm-Foerster-Sternwarte.
Grundsätzlich sendet die Sonne ständig Strahlung und geladene Teilchen ins All. Dieses Phänomen nennt man Sonnenwind. Immer wieder kommt es außerdem auf der Sonne zu Eruptionen: Dabei wird in einem Areal der Sonne vorübergehend eine deutlich größere Menge an Teilchen und Strahlung ausgestoßen als sonst. Diese können auch die Erde erreichen, man spricht dann von einem Sonnensturm.
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Polarlicht über Deutschland sorgt für beeindruckende Aufnahmen
Es waren beeindruckende Phänomene, die sich in der Nacht von Sonntag auf Montag in einigen Regionen am Himmel abgespielt haben. Denn wer im Norden und Westen des Landes nach oben geblickt hat, könnte in den Genuss des Anblicks eines Polarlichts gekommen sein.
Für die rund 150 Millionen Kilometer große Entfernung zwischen Sonne und Erde brauchen die Teilchen etwa anderthalb bis zwei Tage. Treten sie dann in die Erdatmosphäre ein, kommt es zum Leuchten. Was dort als Polarlicht zu sehen ist, sind Luftmoleküle, entweder Sauerstoff oder Stickstoff, sagt Staesche. Diese Luftmoleküle werden von den elektrisch geladenen Teilchen kurz aufgeladen. „Wenn diese dann wieder in einen neutralen Zustand zurückfallen, senden sie diese Energie als ein solches Leuchten aus“, erklärt die Expertin.
Welche Arten von Polarlichtern gibt es?
Es gibt zwei Arten von Polarlichtern. Die Nordlichter (Aurora Borealis) sind nahe des Nordpols zu sehen. Die Südlichter (Aurora Australis) lassen sich nahe des Südpols beobachten. Die Art, wie sie entstehen, ist identisch.
Wo kann man Polarlichter sehen?
Bei normaler Sonnenaktivität sieht man die Polarlichter nur in den nördlichen Breiten. Wer sie live beobachten möchte, reist am besten im dunklen Winterhalbjahr in den hohen Norden, zum Beispiel nach Schweden, Norwegen oder Island.
Wie die Tourismusagentur Visit Sweden erklärt, braucht es drei Bedingungen, um Polarlichter sehen zu können: „Dunkelheit, einen klaren Himmel und einen Erdpol in der Nähe.“ Dementsprechend lässt sich das Phänomen auch nahe dem Südpol in der Antarktis beobachten.
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Ein Tipp: Bei der Suche nach Polarlichtern hilft die App Hello Aurora. Sie zeigt an, wie günstig die Wetterverhältnisse vor Ort für das Himmelsspektakel aktuell sind.
Kann man in Deutschland Polarlichter sehen?
In Deutschland gibt es pro Jahr durchschnittlich zehn bis 20 Sichtungen von Polarlichtern, teilt der Arbeitskreis Meteore mit. Das nächste Mal lassen sie sich wahrscheinlich schon wieder in der Nacht von Montag (27. Februar 2023) auf Dienstag beobachten, meint Monika Staesche. Sie gibt aber zu bedenken, dass das Leuchten eher in dunkleren Gebieten zu sehen ist. In hell erleuchteten Städten wie Berlin sei es eher unwahrscheinlich, am Himmel Polarlichter zu erkennen.
Generell lassen sich Polarlichter in Deutschland nur nach stärkeren Sonnenstürmen beobachten. Diese haben unter Umständen auch negative Auswirkungen. Sie können GPS-Signale stören oder elektronische Geräte in ihrer Funktion beeinträchtigen.
Wann ist die beste Zeit, um die Polarlichter zu sehen?
Nordlichter lassen sich zwischen September und März beobachten. Bei den Polarlichtern am Südpol ist es umgekehrt: Sie sind zwischen März und September zu sehen.
Warum haben Polarlichter unterschiedliche Farben?
Fotos zeigen oft grüne Polarlichter. Aurora Borealis und Aurora Australis gibt es aber in mehreren Farben: etwa rot, blau sowie auch violett, weiß oder gelb. Welche Farben am Himmel auftauchen, hängt von zwei Faktoren ab: den unterschiedlichen Bestandteilen der Atmosphäre und der Höhe, in der das Schauspiel stattfindet.
„Das grüne Polarlicht wird hauptsächlich von Sauerstoffatomen in etwa 120 Kilometern Höhe erzeugt. Das rote Polarlicht dagegen hat seinen Ursprung meist bei Sauerstoffatomen in etwa 200 Kilometern Höhe“, informiert der Deutsche Wetterdienst. Violette und blaue Polarlichter gehen meist von Stickstoffatomen aus. Weil dafür viel mehr Energie nötig ist, sind sie seltener zu sehen.
Wo gibt es die schönsten Polarlichter?
An einigen Orten, die im sogenannten Nordlichteroval liegen, sind die Chancen besonders groß, zwischen September und März beeindruckende Polarlichter zu sehen. Dazu zählen zum Beispiel:
- Inselgruppe Lofoten in Norwegen: Die Chancen auf Nordlichter im nördlichen Teil Norwegens stehen allgemein nicht schlecht. Perfekte Bedingungen bieten die Lofoten – hier kann man die Lichter fast überall sehen, wenn sie denn vorhanden sind. Die Inselgruppe ist nur dünn besiedelt, und damit ist die Lichtverschmutzung nicht sehr hoch.
- Kiruna in Schweden: Die Stadt Kiruna in Schwedisch-Lappland ist einer der Orte zur Polarlichterbeobachtung, die am besten per Flugzeug erreichbar sind.
- Färöer und Grönland: Beide Gebiete gelten komplett als tauglich für Polarlichtersichtungen, denn beide sind dünn besiedelt und es gibt dort kaum künstliches Licht. Während die Färöer generell erschlossen sind, sind es in Grönland gletscherbedingt vor allem die Küstenregionen, die zu einem Stopp einladen.
Noch mehr Orte, an denen man gut Porlarlichter beobachten kann, hat der „Reisereporter“ des RedaktionsNetzwerk Deutschland zusammengetragen: „Das sind die besten Orte, um Nordlichter zu sehen“.
RND/dpa/saf/ih/msk