Falsches Schnitzel: Wenn Restaurants auf Kosten der Kunden sparen

Landkreis Nienburg. Man könnte meinen, es gehe nur um ein paar Worte auf einer Speisekarte. „Wiener Schnitzel“ statt „Schnitzel Wiener Art“, „Saft“ statt „Nektar“, „Döner“ statt „Drehspieß“. Kleinigkeiten, könnte man sagen. Aber genau das macht es heikel: Diese Details entscheiden darüber, ob Gäste bekommen, was sie bestellen – oder eben nicht.
Im aktuellen Fall aus dem Landkreis Nienburg zeigt sich, wie schnell aus einer Nachlässigkeit ein Muster wird. Der Betreiber wusste genau, was ein Wiener Schnitzel ist. Die Kontrolleure haben mehrfach darauf hingewiesen. Trotzdem blieb die Karte unverändert, und das Schweineschnitzel wanderte weiter über den Tresen. Da hört der Spaß auf. Wer trotz klarer Hinweise so weitermacht, nimmt in Kauf, dass Gäste getäuscht werden.
Wenn Vertrauen bröckelt: Die Gefahr für Gastronomen und Gäste
Natürlich kann man verstehen, warum manche Gastronomen in Versuchung geraten. Kalb ist teuer, Säfte sind teuer, echtes Dönerfleisch ist teuer. Aber wer etwas verkauft, das als hochwertig gilt, sollte es auch liefern. Alles andere schadet nicht nur den Kunden, sondern auch all jenen Betrieben, die sauber arbeiten und jeden Euro Umsatz hart erkämpfen.
Es geht hier also nicht um Spitzfindigkeiten von Behörden, sondern um Vertrauen. Die meisten von uns schauen nicht zweimal hin, wenn wir eine Karte lesen. Wir verlassen uns darauf, dass drin ist, was draufsteht. Wenn dieses Vertrauen bröckelt, verlieren am Ende alle.
Vielleicht lohnt es sich, den eigenen Blick auf solche Fälle zu schärfen. Man muss nicht sofort den moralischen Hammer schwingen. Fehler können passieren. Aber im Wiederholungsfall nach klarer Belehrung ist es kein Versehen mehr. Dann ist es Betrug am guten Glauben der Gäste. Und der wiegt schwerer als jedes vermeintliche Schnäppchen auf dem Teller.
DH




